Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich möchte in meinem Grußwort 3 Punkte ansprechen:
1. zu den Heimatvertriebenen....
Es gilt das gesprochene Wort.
1. zu den Heimatvertriebenen
2. zu den Spätaussiedlern und
3. zu Erika Steinbach
1.In diesem Jahr jährt sich der Tag der Heimat zum 61. Mal. Die Ausgangsbasis war die Verkündung der Charta der Vertriebenen 1950. Diese wurde 5 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges formuliert und belegt damit zu einem recht frühen Zeitpunkt, dass die Vertriebenen, wenn auch noch voller Trauer, der Zukunft zugewandt dachten und handeln wollten.
Aus der Sicht von heute eine unglaubliche Leistung.
In der Charta versprachen die Heimatvertriebenen neben dem Verzicht auf Rache und Vergeltung, mit allen Kräften das Schaffen eines geeinten Europas zu unterstützen, d.h. die, die alles verloren hatten, die ihre Heimat aufgeben mussten, bereit waren, am Wiederaufbau Deutschlands und Europas mit aller Kraft mitzuwirken.
Und dieses Versprechen haben Sie auch eingelöst. Jede, jeder von Ihnen hat mitgeholfen.
Das deutsche Wirtschaftswunder wäre ohne die Leitung der Heimatvertriebenen nicht möglich gewesen. Ich will nur ein Beispiel aus Braunschweig nennen,
Fritz Freund war unter anderem Motor für die Entstehung des Schützenhauses in der Sandwüste, ein Vertriebener, der mit anderen zusammen den Grundstein für ein gutes Miteinander, für sportliche Betätigung und viele Freundschaften gelegt hat, und dies wirkt bis in die heutige Zeit hinein.
Und es gab viele Fritz Freunds. Nicht nur bei den Vertriebenen, auch bei den sogenannten Hiesigen. Denn, auch das gehört zur Wahrheit, der Zuzug der Vertriebenen stellte auch die Ansässigen vor große Herausforderungen. Um so erfreulicher die miteinander erreichte gute Integration.
2. Nach den Vertriebenen kamen die Spätaussiedler. Vor ein paar Tagen habe ich einen Vortrag gehört über die Geschichte der Rußlanddeutschen. Da fielen Worte wie Deportation, Verbot der deutschen Sprache, Zwangsarbeit. Das alles steht exemplarisch für die Geschichte vieler Spätaussiedler.
Und wieder ging und geht es um Integration. Die Heimatvertriebenen, die schon länger in Deutschland waren und den Bund der Vertriebenen gegründet hatten, waren oft erste Anlaufstelle und halfen.
Und wieder gelingt Integration erfolgreich.
Heute ist jeder 4. In Deutschland Heimatvertriebener, Spätaussiedler oder deren Nachkömmling. Und längst ist Braunschweig zur 2. oder für hier Geborene sogar die 1. Heimat geworden.
Hier geht mein Dank an alle ehrenamtliche Tätigen, aber auch an die Hauptamtlichen.
3.Erika Steinbach ist seit 1998 Präsidentin des Bundes der Vertriebenen. Sie kann auf 12 Jahre engagiertes Wirken für die Heimatvertriebenen auch im Sinne der Volksverständigung zurückblicken.
Ich bedauere die Art und Weise, wie Erika Steinbach in Negativschlagzeilen geraten ist. Frau Steinbach hat sicher viele belegbare dokumentierte und undokumentierte Attacken gegen ihre Person ertragen müssen im Laufe der Jahre. Z.B. eine Fotomontage in einer polnischen Zeitung, die sie als Domina in SS-Uniform mit Hakenkreuzbinde zeigte. Attacken, die sie so sicher nicht verdient hatte. Die Summe der Beleidigungen aber hat sie vermutlich nur äußerlich weggesteckt. Anders kann ich mir Äußerungen der letzten Tage nicht erklären.
Ob es gelingen könnte, dass die 2 Kontrahenten in einem Gespräch zur Klärung beitragen? Es wäre schön, allein mir fehlt der Glaube.
Wir sollten ihr heute vom Tag der Heimat in Braunschweig die Kraft wünschen, die sie brauchen wird, um sowohl ihr persönliches Gleichgewicht wieder zu finden, als auch die gute Arbeit für die Heimatvertriebenen fortzusetzen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Pflegen wir den Tag der Heimat, erinnern wir uns und vergessen wir nicht: Die Würde eines jeden Menschen ist zu bewahren und darf nicht angetastet werden. Das gilt für alle Menschen. Also auch für deutsche Vertreibungsopfer und Spätaussiedler.
Vielen Dank für die Gelegenheit zu diesem Grußwort.