Viele sind dagegen - wissen Sie Bescheid?
Regelmäßig sprechen sich viele Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Medien und bei Umfragen gegen die Rente mit 67 aus. Eine aktuelle Umfrage (nachzulesen in "interesse" Nr.10,2010,Herausgeber Bundesverband deutscher Banken) ergab, dass allerdings nur die wenigsten über die tatsächliche Ausgestaltung der Reform Bescheid wissen.
"Eine eigene Meinung zu haben und diese selbstbewusst zu vertreten, gehört in einer demokratischen Gesellschaft ohne Frage zum Kanon gewünschter sozialer Kompetenzen. Auf diesem Feld haben die Deutschen zumindest in Sachen Anhebung des Renteneintrittsalters offenbar auch keine Schwierigkeiten: Wie schon bei früheren Befragungen spricht sich auch im jüngsten Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen eine satte Drei-Viertel-Mehrheit gegen die Veränderung der Lebensarbeitszeit aus.
Ein begründetes Urteil setzt allerdings auch eine ausreichende Information voraus. Und hier scheint es in der Bevölkerung doch noch erhebliche Defizite zu geben. So wissen nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zwei Drittel der Erwerbstätigen nicht, in welchen Stufen und Zeiträumen das gesetzliche Renteneintrittsalter auf 67Jahre angehoben werden soll. 32% der Befragten gehen davon aus, dass die Rente mit 67 ab sofort gelte - obwohl in der Fragestellung bereits von einem allmählichen Renteneintritt mit 67 Jahren die Rede war. Ein weiteres Drittel konnte zum Thema keine Angaben machen und viele lagen mit der Länge der Übergangsfrist falsch. Letztlich wussten nur 13% der Befragten, dass die volle Regelung 2029 und damit erst in 19 Jahren in Kraft treten wird.
Dass sie ihr Urteil auf dünnen Informationsbasis fällen, wissen die Deutschen selbst am besten. Schließlich gab in der Untersuchung des DIA lediglich ein Fünftel (21%) der Befragten an, ausreichend über die Anhebung des Renteneintrittalters informiert zu sein. Ein Drittel (34%) fühlt sich allenfalls zum Teil, fast die Hälfte(45%) jedoch nicht ausreichend informiert."