Heidemarie Mundlos

"Anforderungen der neonatologischen Versorgung für das Flächenland Niedersachsen

fachlich überprüfen - vermeidbaren Gefahren entgegenwirken\"

Rede der Landtagsabgeordneten Heidemarie Mundlos im Novemberplenum
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
der aktuelle Mindestmengenbeschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses legt für die Versorgung von Frühgeborenen unter 1.250 Gramm (Level 1) ab dem 1.1.2011 eine Mindestmenge von 30 Fällen statt bisher 14 fest.
Für die Versorgung von Frühchen zwischen 1.250 und 1.500 Gramm (Level 2) entfällt die Mindestmenge künftig.
In einem Schreiben vom 20.10.2010 an das Deutsche Ärzteblatt zu einem dort am 15.10.2010 abgedruckten Kommentar weist der Vorstands-vorsitzende des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind eV“ Herr Hans-Jürgen Wirthl darauf hin, dass nach der Schätzung von Experten dieser Beschluss mindestens 100 Kindern jährlich das Leben retten könne.
Das ist es, worauf es ankommt.
Sieben oder acht Krankenhäuser in Niedersachsen werden nach derzeitigem Stand die Mindestmenge von 30 Fällen erfüllen können. Nach der Unterrichtung des MS im Ausschuss werden dies voraussichtlich Oldenburg, 2 Kliniken in Hannover, Göttingen, Braunschweig, Vechta und Osnabrück sein.
Und voraussichtlich werden alle Level II-Zentren ihre Arbeit fortsetzen können.
Bei der Versorgung von Frühgeborenen hat die bestmögliche medizinische Versorgung absolute Priorität, damit diese „Kleinen“ eine Chance bekommen.
Der Wunsch, die Versorgung dieser Kinder an wenigen, hochspezialisierten Standorte zu bündeln und die dortige Erfahrung im Umgang mit den vielfältigen medizinischen und menschlichen Problemen der Eltern zu nutzen, ist daher sehr sinnvoll. Dies sind wir den Kindern und den Eltern schuldig.
Über wie viele Kinder reden wir hier? Deutschlandweit sind es im Jahr etwas 6.000 Kinder, in Niedersachsen etwa 800 Kinder mit einem Gewicht von unter 1.500 Gramm – also etwa 1 Prozent der pro Jahr geborenen Kinder.
In seinem Schreiben weist Herr Wirth darauf hin, dass Deutschland im europäischen Vergleich der Säuglingssterblichkeit von 22 Ländern auf dem 12. Platz steht – die Zahlen liegen etwa um ein drittel höher als in Schweden.
Unser aller Ziel muss es sein, daran zu arbeiten.