Heidemarie Mundlos

Mehr als 250.000 Euro GKV-Jahresumsatz:

Niedersachsens Ärzte bei den Honoraren bundesweit an erster Stelle

Hannover. Die niedergelassenen Ärzte in Niedersachsen stehen mit einem

Umsatz von 252.661 Euro aus der gesetzlichen Krankenversicherung

im Jahr 2009 bundesweit an erster Stelle. Der Betrag liegt rund

36.000 über dem Bundesschnitt. Darauf weist der Verband der Ersatzkassen

(vdek) mit Bezug auf eine vom Bundesgesundheitsministerium

vorgelegte Studie hin.

Danach kommen die Ärzte zwischen Harz und

Nordsee vor allem im Vergleich zu ihren Kollegen in anderen westdeutschen

Flächenländern auf deutlich höhere Einnahmen: In Bayern etwa

beträgt der entsprechende Wert 204.999 Euro, in Hessen 203.396 Euro

und in Schleswig-Holstein 191.372 Euro. Auch bei der Vergütung je Patient

liegen niedersächsische Praxen deutlich über dem Bundesschnitt.

„Die Ärzte in Niedersachsen sind die ganz großen Gewinner der letzten

Honorarreform“, sagte der Leiter der vdek-Landesvertretung, Jörg Niemann.

Die nun bevorstehenden erneuten Änderungen bei der Verteilung

der Kassenmittel dürften nicht zu weiteren Ausgabenschüben führen.

Insgesamt zahlen die Krankenkassen für die Honorare niedergelassener

Ärzte in Niedersachsen jährlich mehr als 3,1 Milliarden Euro Honorar.

Durch die Honorarreform zum 1. Januar 2009 ist die ärztliche Vergütung

nach einer bundesweit einheitlichen Systematik neu konzipiert und insgesamt

deutlich gesteigert worden. Die Krankenkassen hatten den Ärzten

allein im Jahr der Reform 3,3 Milliarden Euro zusätzlich gezahlt. Davon

haben die Praxen in Niedersachsen besonders stark profitiert. Hintergrund

der Reform war seinerzeit, historische gewachsene Unterschiede

zwischen den Ländern und Benachteiligungen der Ärzte insbesondere

in den neuen Ländern zu bereinigen.

PRESSEMITTEILUNG • Verband der Ersatzkassen e.V. • www.vdek.com

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„Die großen Gewinner der Honorarreform wie die Ärzte in Niedersachsen

genießen ihre Zuwächse still, während die, die weniger stark profitieren,

nach Nachbesserungen rufen“, kritisierte vdek-Landeschef Niemann. Er

bezog sich dabei auf Forderungen aus west- und süddeutschen Bundesländern,

wieder verstärkt regionale Gesichtspunkte bei der Bemessung

der Vergütung zugrunde zu legen. Diese Forderungen hat der Gesetzgeber

in dem neuen Versorgungsstrukturgesetz teilweise berücksichtigt.

„Es kann nicht angehen, dass jede Neuausrichtung bei den ärztlichen

Honoraren dazu führt, dass der eine mehr und der andere noch mehr

bekommt. Nach derart kräftigen Erhöhungen wie in den vergangenen

Jahren verbieten sich alle Überlegungen, die unter dem Strich auf weitere

überproportionale Steigerungen hinauslaufen und die Versorgung für die

Versicherten teurer machen“, sagte Niemann.