Heidemarie Mundlos

Zweitätige Delegiertentagung der niedersächsischen Hebammen in Braunschweig

„Wir haben alle Kinder und Enkelkinder und wissen, wie wichtig die Hebammen in ihrer Betreuung sind“, so Heidemarie Mundlos.

 

Neben der Landtagsabgeordneten Heidemarie Mundlos waren auch Vertreterinnen von FDP (in Vertretung Referent Herr Fischer), SPD (Frau Großkurt), Grünen (Frau Piel) und der Linken (Herr Humpke) in einer Gesprächsrunde vertreten um sich den Hebammen für berufspolitische Fragen zur Verfügung zu stellen.

Im Einzelnen ging es um die Ausbildung, die Bedingungen, unter denen angestellte Hebammen in den Kliniken arbeiten, um die Schwierigkeiten der freiberuflichen Hebammen, die absehbare Altersarmut der schlecht verdienenden Kolleginnen, und insbesondere die Wahlmöglichkeiten der niedersächsischen Schwangeren, wo und wie sie ihre Kinder gebären möchten – oder auch nicht. Die Anliegen der Hebammenschülerinnen wurden eindringlich von einer Auszubildenden aus Hannover vorgetragen, die ihre praktische Ausbildung gefährdet sieht: die Klinikhebammen sind überlastet, und freiberufliche Hebammen, die Geburtshilfe anbieten, gibt es kaum noch – und wenn, gibt es für die Ausbildung keine finanzielle Anerkennung. Das Ausbildungsziel – nach der Ausbildung

selbständig Frauen und Kinder in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett betreuen zu können –

kann so immer schwieriger erreicht werden.

Angestellte Hebammen leiden – wie Frauen in allen typischen Frauenberufen- unter hoher Arbeitsbelastung und niedrigen Löhnen; eine angemessene Versorgung im Alter ist faktisch nicht zu erreichen. Diese bedrohliche Feststellung wurde von einer angestellten Hebamme aus Leer und einer Kollegin aus Oldenburg vorgetragen.

 

Die Situation der Frauen, deren Recht es ist, Hebammenbetreuung in Anspruch zu nehmen, wurde von einer freiberuflichen Hebamme aus Osnabrück geschildert. Diese Kollegin zeigte auf, dass die „freie Wahl“ des Betreuungsmodells (Hausgeburt, Geburtshaus, kleine oder große Klinik) in vielen Regionen Niedersachsen nur noch Theorie ist: es gibt bereits Landkreise in Niedersachsen, in denen kein geburtshilfliches Versorgungsangebot mehr besteht. Eine Familienhebamme aus Gifhorn stellte die letzte Frage an die Runde. Sie wollte wissen, wie die einzelnen Parteien sicherstellen, dass das versprochene Geld für die Familienhebammenprojekte auch tatsächlich da ankommt, wo es soll. Die Vertreterinnen aller Parteien waren sich einig darin, dass die Anliegen der Hebammen unterstützenswert sind und versprachen, sich in ihren Fraktionen in Land und Bund dafür einzusetzen. Interessant wurden diese Aussagen besonders durch das Angebot, im nächsten Jahr wieder zur Verfügung zu stehen und sich daran messen zu lassen, ob und wie sie zu den heute formulierten Statements gearbeitet haben.