- Beschluss des Landesvorstandes der CDU in Niedersachsen –
Hannover, 28. November 2014.
Mit einer Schulgesetzänderung plant die rot-grüne Landesregierung den direkten und schnellen Weg in ein Einheitsschulsystem für Niedersachsen.......
Die im Gesetzentwurf vorgesehenen Veränderungen sind ein direkter Angriff auf die bewährte vielfältige und differenzierte Schullandschaft.
Eine besondere Gefahr besteht für die Gymnasien. Sie sind nicht nur an vielen Standorten in ihrer Existenz gefährdet, sondern es droht ihnen auch die Aushöhlung von innen. Zusammen mit der Abschaffung von Förder-schulen und zahlreichen Vorhaben zur Entwertung guter Leistungen droht
Niedersachsens Schulsystem tiefgreifend Qualität zu verlieren.
Der Landesvorstand der CDU in Niedersachsen bekennt sich zur Qualitätsschule: Die hohe Bildungsqualität muss an allen Schulformen gesichert werden!
Grundschulen, Haupt- und Realschulen, Oberschulen, Kooperative und Integrierte Gesamtschulen sowie Gymnasien und Förderschulen ermöglichen es, junge Menschen bestmöglich begabungsgerecht zu fördern und zu fordern.
Der Leistungsgedanke muss weiterhin fester Bestandteil des Bildungs- wesens sein!
Schullaufbahnempfehlung, Zeugnisnoten sowie die hohen Ansprüche der niedersächsischen Abschlussarbeiten und des Zentralabiturs stellen sicher, dass unsere Schüler gut vorbereitet in die Berufsausbildung oder in das Studium starten können.
Die Vielfalt im Schulsystem muss bestehen bleiben!
In einem Einheitsschulsystem wird Kindern und Eltern die Entscheidungs -möglichkeit über den Bildungsweg genommen. Begabungsgerechtes Fordern und Fördern kann in einem differenzierten und vielfältigen Schulsystem mit anerkannt hoher Qualität besser gelingen.
Insbesondere wendet sich der Landesvorstand der CDU in Niedersachsen gegen die folgenden Vorhaben der rot-grünen Landesregierung:
1. Die CDU sagt Ja zur vielfältigen Schullandschaft.
Wir sagen Nein zum rot-grünen Einheitsschulsystem!
Rot-Grün plant, dass die Integrierte Gesamtschule alle anderen weiter-führenden Schulformen ersetzen kann. Damit wird der Abschied vom gegliederten Schulwesen eingeläutet. Gymnasien, Oberschulen, Real- schulen und Hauptschulen werden dann überflüssig. Die spezifischen
Bildungsaufträge dieser Schulformen, die eine gezielte, begabungsgerechte Förderung ermöglichen, werden mit einem Federstrich landesweit beseitigt.
Die CDU setzt sich für den Erhalt des differenzierten und vielfältigen Schul -wesens in Niedersachsen ein, um alle Schüler begabungsgerecht zu fordern und zu fördern.
2. Die CDU sagt Ja zu hohen Standards und Wahlfreiheit beim Abitur.
Wir sagen Nein zum rot-grünen „Abi-Light!“!
Wir lehnen es ab, die Abiturstandards zu senken und setzen weiterhin auf ein qualitativ hochwertiges Abitur an den Gymnasien, Kooperativen Gesamt-schulen und den Beruflichen Gymnasien.
Die CDU setzt auf Wahlfreiheit beim Abitur nach 12 oder 13 Jahren und darauf, dass leistungsstarke Schüler gezielt gefördert werden.
3. Die CDU sagt Ja zu den Gymnasien.
Wir sagen Nein zu den rot-grünen Angriffen gegen die beliebteste Schulform!
Rot-Grün hat die wöchentliche Unterrichtsverpflichtung der Gymnasiallehr-kräfte um eine Stunde erhöht. Infolgedessen wurden zum Beginn des Schuljahrs 2014/15 deutlich weniger Lehrkräfte an den Gymnasien neu eingestellt als sonst. Während so viele junge Lehrkräfte keine Stellen bekommen, steigt die Arbeitsbelastung für die älteren Kollegen weiter. Das gefährdet die Unterrichtsqualität. Leidtragende der rot-grünen Politik gegen die Gymnasien sind die Schüler.
Die CDU will die Gymnasien als beliebteste Schulform in Niedersachsen stärken, junge motivierte Lehrkräfte einstellen und ihnen Zeit für ihre Schüler geben. Wir fordern, die Arbeitszeiterhöhung zurückzunehmen.
4. Die CDU sagt Ja zur Entlastung von Lehrern.
Wir sagen Nein zur rot-grünen Benachteiligung älterer Lehrkräfte!
Rot-Grün hat die zugesagte Altersermäßigung für ältere Lehrkräfte kassiert. Sie haben auf die fest versprochene Entlastung von der Unterrichtsver-pflichtung ab dem 55. Lebensjahr vertraut.
Mit diesem gebrochenen Versprechen belastet Rot-Grün die älteren Lehrkräfte an allen Schulformen.
Sie müssen seit Beginn des Schuljahres 2014/15 bis zu zwei Stunden mehr unterrichten als geplant.
Die CDU setzt sich für Modelle zur sofortigen Entlastung älterer Lehrkräfte ein und fordert, die ihnen vorenthaltene Altersermäßigung zu gewähren.
5. Die CDU sagt Ja zum Elternwahlrecht für den besten Bildungs- und Förderort.
Wir sagen Nein zum rot-grünen Plan, die Förderschulen abzuschaffen!
Rot-Grün will die Förderschulen Sprache und Lernen abschaffen sowie erheblich in die Arbeit der Förderschulen Emotionale und Soziale Entwick-lung eingreifen. Schulische Inklusion darf kein Selbstzweck sein. Eltern von Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf müssen 3 auch weiterhin die Wahl haben, im Interesse ihrer Kinder von den Vorteilen und Möglichkeiten
der spezialisierten Förderschulen zu profitieren. Das gilt für alle Förder-schwerpunkte, auch für Sprache und Lernen sowie Emotionale und Soziale Entwicklung.
Die CDU will alle Förderschulformen erhalten, um den Eltern die Wahl des besten Bildungs- und Förderortes für ihre Kinder und diesen die best-mögliche Förderung zu ermöglichen.
6. Die CDU sagt Ja zur Schullaufbahnempfehlung.
Wir sagen Nein zum rot-grünen Vorhaben, diese Orientierungshilfe
für Eltern abzuschaffen!
Rot-Grün plant, die Schullaufbahnempfehlung im Anschluss an den 4. Schuljahrgang der Grundschule abzuschaffen. Damit wird den Eltern eine wichtige Orientierungsgrundlage über den Leistungsstand ihrer Kinder genommen. Die Entscheidung bei der Wahl der passenden weiterführenden Schulform wird ihnen dadurch deutlich erschwert.
Die CDU fordert, dass Eltern weiterhin eine anerkannte Orientierung bei der Wahl der weiterführenden Schule durch eine Empfehlung am Ende des 4. Schuljahrgangs erhalten.
Wir stehen uneingeschränkt zur Wahlfreiheit der Eltern.
7. Die CDU sagt Ja zur Chance des Neustarts bei schlechten Leistungen.
Wir sagen Nein dazu, dass Rot-Grün das Sitzenbleiben abschaffen will!
Rot-Grün plant, „Sitzenbleiben und Abschulung durch individuelle Förderung überflüssig“ zu machen. Schlechte schulische Leistungen bleiben ohne die Möglichkeit des Sitzenbleibens ohne Konsequenz. Es droht eine Über-forderung betroffener Schüler. Zugleich werden diejenigen demotiviert, die durch eigene Leistungen vorangekommen sind. Niedersachsens Schulen
verabschieden sich mit diesem Vorhaben vom Leistungsgedanken. Das Sitzenbleiben abzuschaffen, engt die pädagogischen Möglichkeiten der Lehrkräfte weiter ein.
Die CDU will das Sitzenbleiben beibehalten, damit Schüler, die durch individuell zu hohe Leistungsansprüche überfordert werden, im Einzelfall die Chance eines „Neustarts“ erhalten.
8. Die CDU sagt Ja zu Zeugnisnoten.
Wir sagen Nein zu den rot-grünen Plänen, diese verständliche und bewährte
Leistungsbeurteilung abzuschaffen!
Rot-Grün plant, die Noten in der Grundschule vollständig abzuschaffen. Die Ziffernoten spiegeln bisher den Leistungsstand eines Schülers anhand greifbarer und vergleichbarer Kriterien wider. Werden sie abgeschafft, erhalten weder die Schüler noch ihre Eltern verlässliche Rückmeldungen
über die schulischen Leistungen.
Die CDU fordert, die Zeugnisnoten auch an den Grundschulen zu erhalten. Sie können durch Lernentwicklungsberichte ergänzt werden.
Der Landesvorstand der CDU in Niedersachsen fordert alle Verbände und Vereinigungen der CDU in Niedersachsen auf, sich gegen die geplante Schulgesetzänderung und das vorgesehene Einheitsschulsystem einzu-setzen.
Die CDU steht in Niedersachsen für eine differenzierte und vielfältige Schullandschaft, die die Schüler individuell fördert und fordert. Wir sind für die Qualitätsschule und für Leistung, die sich lohnt.