Mädchen haben bei der Bildung längst aufgeholt. Frauen starten daher oft mit besseren Qualifikationen ins Berufsleben als Männer. Dennoch arbeiten Frauen häufig in Minijobs, haben schlechtere Aufstiegsmöglichkeiten als Männer - und meistens sind sie es, die Angehörige zu Hause pflegen.
Laut dem Gutachten der Sachverständigenkommission für den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung verdienen Frauen über ihr gesamtes Erwerbsleben hinweg insgesamt nur 42 Prozent dessen, was Männer durchschnittlich erhalten. Morgen treffen sich daher die Frauen- und Gleichstellungsministerinnen und -minister der 16 Bundesländer in Plön, um unter anderem über die Themen Gleichstellung im Lebensverlauf und den Ausbau der Tagesbetreuung in der Pflege zu beraten.
Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Aygül Özkan fordert vor der Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen, -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder: "Wir brauchen eine flexiblere Arbeitswelt. Angesichts des demografischen Wandels können wir es uns nicht leisten, auf qualifizierte Arbeitskräfte zu verzichten. Die Arbeitszeiten müssen familienfreundlicher werden, der Wechsel von Teilzeitarbeit zurück zu Vollzeitarbeit leichter. Frauen dürfen nicht benachteiligt werden, weil sie Mütter werden oder Angehörige pflegen."
Mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt - meist von Ehefrauen, Töchtern und Schwiegertöchtern. Viele von ihnen müssen sich gleichzeitig um Eltern und die eigenen Kinder kümmern. Vor allem die steigende Zahl an Demenz erkrankter Menschen fordert die pflegenden Angehörigen stark.
"Wir müssen diejenigen, die sich kümmern, stärker entlasten. Daher wollen wir den Bund bitten bei der anstehenden Pflegereform die Belange von Frauen besonders zu berücksichtigen - zum Beispiel sollte die rein medizinisch-pflegerisch ausgerichtete Tagespflege durch Tagesbetreuung ergänzt werden. In Niedersachsen ist die Förderung entsprechender Angebote längst ein Schwerpunkt unserer Politik", sagt Aygül Özkan.
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Heinke Traeger
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