Diese Veranstaltung für die ehrenamtlichen Vereinsvorstände ist Tradition geworden, und auch Gäste aus Nachbarbezirken kommen gern hierher. Enttäuscht wurden sie noch nie, denn Mitgastgeberin Heidemarie Mundlos hat stets eine geschickte Hand bei der Einladung der Redner bewiesen, darunter z.B. Finanz¬minister Hartmut Möllring (2010) und Landwirt-schaftsminister Gert Lindemann (2011).
Dieses Jahr war der CDU-Landesvorsitzende Frank Oesterhelweg MdL (Werlaburgdorf) um die Festansprache gebeten worden und hatte gern zugesagt. Vor rund 130 Teilnehmern fand er am 8.1.2012 die richtigen, auch nachdenklichen Worte und spannte den Bogen von Themen des Jahres 2011 wie „Energiewende“, „Integration“, „Europäische Finanzkrise“ und „Asse“ zum Jahr 2012, das seiner Einschätzung nach kaum leichter werden dürfte.
„Wer aussteigt, muss auch irgendwo wieder einsteigen“, war eine seiner klaren Botschaften. Es könne nicht angehen, dass nach dem Ausstieg aus der Kernenergie gegen alles protestiert wird - seien es Kohle- oder Gaskraftwerke, Wind- oder Solaranlagen oder den Ausbau der Leitungsnetze: „Der Strom für die Stahlwerke Salzgitter oder Volkswagen muss doch irgendwo herkommen - oder will man auch den Ausstieg als Industriestandort?“
Oesterhelweg bekannte sich deutlich zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik von Angela Merkel und verwies auf die Erfolge z.B. auf dem Arbeitsmarkt. Wenn es eine andere Regierung geschafft hätte, im Winter auf unter 3 Mio. Arbeitslose zu kommen, hätte man das begeistert gefeiert - doch hier wird nur gemeckert. Schon Tucholsky habe erkannt: „Wenn die Deutschen nichts mehr haben, Bedenken haben sie immer.“
Ähnlich sei es beim Thema „Euro und Europa“: „Ohne Europa hat Deutschland keine Chance.“ Dieses Bekenntnis zum vereinten Europa begründet Oesterhelweg auch mit dem Segen von über 60 Jahren Frieden in Freiheit, wovon frühere Generationen nur träumen konnten. Zugleich mahnte er klare Regeln und Konsequenzen an: „Wer sich an diese Regeln nicht halten will, ist nicht gezwungen in der Euro-Zone zu bleiben.“
Abschließend ging Oesterhelweg auf aktuelle Vorgänge ein: Politiker seien Menschen, die auch mal Fehler machen, doch stets „Führung durch Vorbild und Beispiel“ praktizieren sollten.
„Klare Ansagen“ verlange er, und zwar in einer Sprache, die die Menschen verstehen. Es nutze nichts, vor lauter politischer Korrektheit unscharf, unverständlich und zaudernd zu bleiben. Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner hätten das früher praktiziert und seien verstanden worden. So fasste er seine Gedanken und Eindrücke zum Jahreswechsel auch mit einem Zitat des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten zusammen: „Dankbar rückwärts, gläubig aufwärts, mutig vorwärts.“
„Klare Worte - so etwas wollen wir viel öfter von unseren Politikern hören.“ Diese spontane Einschätzung eines Gastes kann wohl als repräsentativ gelten.