Hannover. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es in Niedersachsen künftig immer mehr ältere Menschen mit Migrationshintergrund geben, die auf professionelle, außerfamiliäre Pflegeangebote angewiesen sind. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Heidemarie Mundlos, hervor. „Gerade im Bereich der Altenpflege sind die speziellen Bedürfnisse von Migrantinnen und Migranten zu beachten, damit sie sich in ihrer Umgebung wohlfühlen", erklärte Mundlos. „Es kommt entscheidend darauf an, die interkulturelle Kompetenz und die kulturelle Sensibilität des Pflegepersonals zu steigern."
Auch in vielen Familien mit Migrationshintergrund zerfalle langsam das Modell der traditionellen Großfamilie. „Wenn die familiäre Pflege nicht länger möglich ist, müssen wir sicherstellen, dass pflegebedürftige Migrantinnen und Migranten unter Berücksichtigung ihres kulturellen Hintergrunds professionell betreut werden können", betonte Mundlos. In diesem Zusammenhang würden nicht nur entsprechende Sprach- und Religionskenntnisse eine wichtige Rolle spielen. Auch das Wissen um bestimmte kulturelle Traditionen, die Esskultur und den Umgang mit dem Körper, Krankheit und Schmerz in den unterschiedlichen Kulturkreisen sei von Bedeutung.
Um junge Menschen mit Migrationshintergrund für den Pflegeberuf zu gewinnen, unterstütze die CDU-geführte Landesregierung das im März 2012 an der Landesvereinigung für Gesundheit und Sozialmedizin Niedersachsen gestartete Projekt „I care... u2?" mit insgesamt 100.000 Euro. „Darüber hinaus entwickelt die Landesregierung derzeit ein spezielles Pflegelotsenprogramm, um ältere Menschen mit Migrationshintergrund unter Berücksichtigung ihrer individuellen und kulturellen Bedürfnisse besser unterstützen zu können", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Ziel sei es, Pflegelotsen aus den gleichen Kulturkreisen zu gewinnen, um die Pflegebedürftigen bestmöglich und kultursensibel betreuen zu können.